Vom Birgland nach Papua Neuguinea

"Hier bin ich - sende mich" So steht es auf dem Gedenkstein in Buchhof bei Fürnried, der zu Ehren des Missionars Johann Flierl vor seinem Elternhaus errichtet wurde. In dem kleinen Bauernhaus daneben wurde Johann Flierl vor 150 Jahren, genau am 16. April 1858, geboren und wenige Tage später im Fürnrieder Pfarrhaus getauft. "Papa Flierl" war das siebte und letzte Kind einer Kleinbauernfamilie.

In die Schule musste er eine halbe Stunde durch Wald und Wiesen nach Fürnried laufen. Mit 120 anderen Kindern saß er dort im alten kümmerlichen Schulhaus neben der Kirche und dem Friedhof. Es existiert heute noch, wenn auch etwas verändert als evangelisches Gemeindehaus. Flierl war sehr lerneifrig und lesebegierig.

Früher Missionsgedanke

Wesentlichen Einfluss auf das weitere Schicksal des jungen Flierl hatten sein Ortspfarrer Müller und sein Schullehrer Waldau. Letzterer war vom Missionsgedanken ergriffen und verteilte Missionskinderblättchen unter seinen Schülern. So erwachte das Interesse Flierls für die Mission ungewöhnlich früh schon im Schulkind-Alter. Bereits mit neun Jahren gab es für ihn keinen anderen Wunsch, als selbst einmal Missionar unter den Eingeborenen in fernen Ländern zu werden. Doch das war zunächst gar nicht so einfach.
Flierl war ein Kind armer Leute, wie sollte er da studieren und in ferne Länder reisen können? Aber er ließ nichts unversucht. 1871 fuhr er als dreizehnjähriger mit seinem Vater nach Nürnberg und lief von dort aus zehn Stunden bis Neuendettelsau, wo er sich im Missionsseminar anmelden wollte. Enttäuscht musste er jedoch wieder umkehren. Er war zu jung für die Ausbildung.

Zeit in Alfeld

Vier Jahre musste er noch warten. In dieser Zeit wa er in Alfeld und wartete, bis er alt genug für das Missionsseminar war. Mit 17 konnte er endlich die Ausbildung machen, die er mit 20 Jahren abschloss und sogleich nach Australien ging.
1886 setzte er als erster Missionar den Fuß auf Neuguinea, der zweitgrößten Insel der Welt. Er hinterließ 18 Missionsstationen und 25 000 getaufte Christen, als er nach 37-jähriger Tätigkeit 1930 Abschied von "seiner Insel" nahm.
1937 kehrte er nach Deutschland zurück. Kurz nach seiner Rückkehr suchte er seine alte Heimat Buchhof und Fürnried auf. Er verbrachte einige Tage bei Pfarrer Dr. Ammon und seiner Familie im Pfarrhaus in Fürnried. Die Pfarrfamilie führte ein Gästebuch, in das sich Johann Flierl mit folgenden Worten eintrug: "Mit herzlichsten Dank für liebevolle Aufnahme und freundliche Herberge vom 5. bis 20. August 1937. Der alte müde Wanderer aus fernsten Landen. Alt Senior Johann Flierl aus Buchhof."

Johann Flierl ist am 30. September 1947 in Neuendettelsau gestorben. Er wurde auf dem Dorffriedhof begraben, wo sein Grab noch heute existiert. In der Fürnrieder Kirchengemeinde ist das Andenken an ihn immer noch lebendig. Auch existieren noch viele Plätze, die er besucht hat und die an ihn erinnern. Das barocke Pfarrhaus, in dem er getauft wurde, das ehemalige Schulhaus, in dem er den Entschluss zur Mission fasste, die Willibaldskirche, in der er konfirmiert wurde, sowie eine Tafel an der Friedhofsmauer, die zu seinen Ehren angebracht wurde.

Fast schon ein Heiliger

In Buchhof steht noch fast unverändert sein Geburtshaus, davor eine Gedenktafel. Immer wieder kommen auch Christen aus Papua Neuguinea nach Buchhof. Sie sind tief ergriffen, wenn sie das Elternhaus von "Papa Flierl" sehen, wie sie ihn liebevoll noch heute in Neuguinea nennen. Sie beten und singen vor dem Geburtshaus in einer Art, die ihre Hochachtung ahnen lässt. Für sie ist Johann Flierl ein Kirchenvater, ja fast schon ein Heiliger, den sie mindestens so hoch verehren wie die deutschen Protestanten Martin Luther.
In der Kirchengemeinde Fürnried gibt es seit dem Jahr 2004 eine Stiftung, die sie zu Ehren ihres großen Sohnes "Johann Flierl-Stiftung" genannt hat. So hat sie ihm damit ein ehrenden Gedenken bewahrt.

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